Samstag, 17. Oktober 2015

Apropos: Max Frisch, "wir" und der "kalte Krieg"

Max Frisch, der weltberühmte Schriftsteller wurde über Jahrzehnte systematisch fichiert, ja
bespitzelt. Im Ausland hochverehrt und geachtet, in unserem Land galt Frisch, als "linker
Nestbeschmutzer". Aber er war nicht allein. Hunderttausende von meist unbescholtenen
Schweizer Bürgern, wurden während der Zeit des "Kalten Krieges" ( 1947-1988) von
"staatlichen Stellen" fichiert. Es herrschte damals eine Art "kollektive Paranoia" gegenüber
allen "Linken" Kommunisten, Sozialisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter, Kunstschaffende.
Es brauchte nicht viel in der damaligen Zeit um fichiert zu werden. Wer in einer Buchhandlung
das "Kapital" von Marx kaufte, und später noch die gesammelten Werke von Lenin. Verdächtig.
Oder eine Reise in die damalige "DDR" unternahm. Verdächtig. Oder gar in die damalige
UdSSR reiste. Sehr verdächtig. Gegen Atomkraftwerke demonstrierte. Verdächtig. Oder als
Mann für das Frauenstimmrecht eintrat. Verdächtig. Oder gar Kritik äusserte gegen die
"heilige Kuh", das Militär vorbrachte, galt schnell als "potentieller Landesverräter". Die Zeiten
haben sich heute zwar geändert, die Freiheiten des Einzelnen sind wohl objektiv als auch
subjektiv wohl grösser geworden. Ob und wie heutzutage im digitalen Zeitalter "fichiert" wird.,
wer weiss das schon genau, zumindest viel kryptischer, subtiler. Was man definitiv sagen kann,
die gute alte Karteikarte ist nicht mehr.

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