Freitag, 21. Dezember 2018

Apropos: Europa

Notizen aus meinem Zettelkasten: Die europäischen Nationen gleichen sich nicht, deshalb kann
man sie nicht verschmelzen. Was sie verbindet, ist nicht die Gemeinschaft, sondern ein Gesellschaftsentwurf. Es gibt eine europäische Zivilisation und es gibt eine europäische Kultur.
Europa stellte nie eine supranationale Einheit dar, nicht einmal im christlichen Mittelalter. Die
Christenheit blieb immer gespalten, römisch, griechisch , später protestantisch. Die heutige
europäische Union ist eine "negative Einheit",  die aus den Schrecken zweier Weltkriege hervorging.
Nie wieder Krieg, als Raison d'etre, als die wichtigste Zweckbestimmung der Europäischen Union.
Das Herzstück dieser "Friedensdividende" , war die Gründung der Montanunion, als wichtigstes
Mittel der Kriegsverhinderung, der einstigen Todfeinde Deutschland und Frankreich. Die römischen
Verträge führten zur EWG, zur europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, es kamen mit der Zeit
weitere Länder dazu. Der Vertrag von Maastricht besiegelte die Europäische  Union. Als Einheitswährung folgte der Euro. Gleichzeitig veränderten weltpolitische Ereignisse, wie der
Zusammenbruch der Sowjetunion, die gesamte europäische Tektonik.  Aber auch die "ewige
Schutzmacht", die Vereinigten Staaten von Amerika, begangen subtil aber kontinuierlich
ihr Engagement in Europa zu reduzieren.. Die digitale Revolution und die Globalisierung haben
bis zum heutigen Tage, unsere Arbeits- und Lebenswirklichkeiten fundamental verändert.
Neben den USA und dem revisionistischen Russland, spielt auch die kommende Weltmacht
China, auch in Europa, durch intelligente und strategische  Investitionen eine immer grössere
Rolle. Europa bleibt ein Januskopf. Zwischen wirtschaftlicher Potenz und militärischer Ohnmacht.
Ohne den atomaren Schutzschild der USA  ist und bleibt die EU ein Papiertiger. Der grosse
Universalhistoriker Arnold J. Toynbee, beurteilte die Entwicklung von Kulturen, nach ihren
Fähigkeiten, angemessen auf Herausforderungen zu reagieren. Europa zwischen Krise
und Katharsis, zwischen Lebenslüge und Wirklichkeit.

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